Die Wege werden länger

Was macht der Durchschnittbürger an heißen Sonntagen im Sommer? Ins Schwimmbad gehen, am Badesee liegen, ein Eis essen. Was machen Molly und ich an so einem Tag? Eine Tour querfeldein, die uns durch die Wälder vor Silberbach bis nach Selb führt – ich wusste, auf was wir uns da einlassen, aber naja…

Erika setzte uns auf einem Parkplatz vor Silberbach ab und es ging prompt steil bergauf und ich meine wirklich steil. Oben angekommen fand ich ein kleines Rinnsal, dass klarstes Wasser den Hügel hinab transportierte und weil Molly auf das Kommando „trink was“ perfekt hört, nahm sie einen tiefen Schluck und ich konnte das mitgenommene Trinkwasser für später sparen – eine weise Entscheidung. Auf der Kuppe sah ich auf den ersten Blick keinen Weg, der uns nicht quer durch Gebüsch führen sollte, aber Molly ist eine gute Pfadfinderin und lotste uns ins die richtige Richtung. Es ging bergab durch einen relativ kühlen Wald, der vor der brennenden Sonne schützte. An einer Wiese angekommen durften wir diesen lustigen Anblick bewundern:

img_3038

Weiter ging es in Richtung Silberbach, quer durch blühende Wiesen in den schönsten Farben und plötzlich stehen wir vor zwei nackten Damen um die 60, die dem FKK-Kult inmitten der schönen Natur frönen – ein etwas seltsames Erlebnis. Aber Molly und ich sind ja sehr diskret und liefen einfach weiter, als wenn wir nichts bemerkt hätten…

Nach einem beschwerlichen Weg kamen wir zu einem Teich, wo Molly erst mal ein kühlendes Bad nahm. In diesem Moment habe ich sie wirklich beneidet, weil die Sonne brannte barbarisch auf uns herab. Im Ort Silberbach angelangt liefen wir ein kurzes Stück entlang einer Seitenstraße, bis wir den perfekten Schleichweg entdeckten, der uns nach einigen Kilometern Fußmarsch zu einem Parkplatz kurz vor Selb brachte, wo uns Erika aufpickte. Insgesamt waren wir mehr als zwei Stunden unterwegs, die Distanz dürfte gute fünf bis sechs Kilometer betragen haben und wir waren froh, als wir wieder im deutlich kühleren Zuhause ankamen. Die Eindrücke des heutigen Tages, besonders die Flora, entschädigten aber für die Strapazen…

Einige schöne Momente, festgehalten in Bits und Bytes…

Je länger desto besser…

Im tiefsten Wellertal haben sich Molly und ich von Erika absetzen lassen und ich hatte mir einen Weg ausgesucht, der bisher noch nicht erkundet wurde. Von meinem Bauchgefühl ausgehend war ich der Meinung, dass sich dieser Pfad oberhalb des Flusses Eger, parallel zu einem der vielbelaufenen Wanderwege, schlängeln müsste – und ich lag richtig damit.

Wir erreichten nach ca. 1,5 Kilometern die Stelle, an der ich mit Erika in der Vorwoche unterwegs war. Insgesamt eine kräftemäßig herausfordernde Strecke, die aber nach einmaligen Ablaufen nicht mehr sonderlich reizvoll ist. Deshalb geht es morgen in einen Seitenarm des selben Weges, um zu sehen wo wir dann landen werden…

Während unseres Ausflugs kamen wir an einem Wohnmobil vorbei, dass in der Windschutzscheibe einen „Jagdgesellschaft“-Zettel haften hatte – somit war ab dem Zeitpunkt Vorsicht angesagt und ich nahm Molly zeitweise an die Leine. Sicher ist sicher. Wir begegneten sogleich noch einer Läufer-Gruppe, ein Jeep vom Forst kam entgegen und es begann so langsam zu nerven. Molly blieb natürlich wieder total brav, gehorchte auf’s Wort und ließ sich gar nicht irritieren. Zur Gruppe der Läufer gehörte eine Dame, die ich dann später, als Erika uns schon aufgepickt hatte, noch einmal traf und sie hatte auch eine Borderdame dabei. Leider war diese aber nicht gut auf Molly zu sprechen – bei Hündinnen ist es wirklich eine Frage der Chemie: entweder es passt auf Anhieb oder gar nicht.

Hier ein Auszug der heutigen Aufnahmen – dieses Mal wieder mit dem Sigma 28-200 mm, weil ich beim Exakta 28-300 mm ein Problem im Nahbereich habe und es mir immer sehr große Abstände zu den Motiven abverlangt, wenn ich beispielsweise Pflanzen ablichten möchte.

Pfingstmontag 2010

Tag 3 von 4… und wieder hatten wir viel Spaß. Ich habe zur Vorsicht meine Jacke zuhause gelassen, weil die Sonne brannte heftigst herunter und so konnte ich im T-Shirt die warmen Strahlen genießen. Erika, Molly und ich parkten das Auto am Eingang zum Wellertal und liefen in Richtung Wunsiedler Weiher, bogen aber nach knapp einem Kilometer links ins tiefere Wellertal ab, wo schöne Waldteiche zu finden sind. Hier sagt sich Fuchs und Hase „Gute Nacht!“ und nicht eine Menschenseele kam uns entgegen.

Ich wagte es dann doch, entgegen meiner eigenen Festlegung vom Vorjahr („…nie wieder unvorbereitet neue Wege erkunden…“) einen Weg einzuschlagen, den ich bisher noch nie bewandert hatte. Aber das war in Ordnung, denn mein Orientierungssinn führte uns nach einigen Kilometern Fußweg zum geparkten Auto zurück.

Einige Momentaufnahmen von heutigen Pfingstmontag…